StilbruchAG : Phantasie X Nutzen

Jana Wisniewski | Josef Wais | GRAF+ZYX

Vernissage: Samstag, 20. April 2013, 18 Uhr
Eröffnung: Mag. Carl Aigner [Direktor des Landesmuseums Niederösterreich]Ausstellung: 21. April bis 12. Mai 2013

Die StilbruchAG

beschäftigte sich zu Beginn ihrer Tätigkeit programmatisch vorrangig mit der realen Positionierung des österreichischen Künstlermöbels in die normale Wirklichkeit der produzierenden Möbelindustrie.
Als Medium für die Kommunikation innovativer Formgebung diente das in klassischer Weise überwiegend handgemachte Einzelstück, das bewohn – und auch abwohnbare Kunstobjekt als Prototyp.

Die Mitglieder der StilbruchAG verankerten in der Folge – als Formation und auch als Einzelkämpfer – über zahlreiche Präsentationen sowohl auf Einladung durch wesentliche Player der kommerziellen Möbelbranche [die Wiener Interieur und die Industrielle Möbelfachmesse Salzburg] und in Geschäftslokalen als auch über Ausstellungen im Kunstraum [Künstlerhaus und MAK Wien] das österreichische Künstlermöbel zumindest über den Zeitraum mehrerer Jahre im Bewusstsein auch der jeweiligen Fachmedien.

Die Realität der subversiven Tendenzen

Im Gegensatz zum Uranspruch des Industrial-Designs, das Form, Funktion und Kosten – optimiert und angepasst an die tatsächlichen oder auch nur ängstlich behaupteten Grenzen einer industriellen Serienproduktion – eng verbindet, verschrieben sich die Mitglieder der StilbruchAG bei der Ideenfindung konzeptionell dem Prinzip einer entfesselten Phantasie und entzogen sich dadurch bewusst einer eindeutigen stilistischen und auch inhaltlichen Festlegung und Klassifizierung.

Die Gruppe StilbruchAG führte keine zentrale Diskussion über fortschrittliche Wohnkultur, wollte auch nicht die Alltags -Realität in die Kunst einbringen, noch diese künstlerisch erörtern bzw. reflektieren, sondern erarbeitete für sich Strategien, um Möbelobjekte als eine ästhetische Alternative, als Gegenposition zu Einrichtungsgegenständen aus stilistisch geschmackloser Produktion dem Publikum anzubieten und diese bewusst künstlerischen Eingriffe in den Alltag wie in die öffentliche Diskussion einzubringen.

Als Umsetzung dieser Arbeitshypothese in die Realität erarbeitete die Gruppe eine Anzahl aufseheneregender Künstlermöbel – Kombinationen aus ungewöhnlichen Materialien, mit bunten Farben und Mustern genauso wie konstruktive Objekte in depressivem Schwarz – um diese in ausgefallenen Inszenierungen und unter exotischen Mottos wie Opium, Blue Noon · Geblaeute Moebel oder Möbel: Stützkonstruktionen für den alltäglichen Höhenflug zu präsentieren.
Das Interesse der Mitglieder beschränkt sich aber keinesfalls auf die Produktion und Ausstellung irritierender, teilweise ironischer Objekte für den täglichen Gebrauch, sondern erweiterte sich sukzessive auf größere Betätigungsfelder. Ihre utopischen, radikalen und zum Teil subversiven Tendenzen führte sie in Solo-Projekte unterschiedlichster Prägung: Vom kühl disziplinierten Arbeitsraumdesign – entworfen und gebaut für spezifische innenarchitektonische Situationen [Josef Wais] – über phantasievolles Emotional-Design mit bildhaften und narrativen Bezügen [Jana Wisniewski] bis zum medienübergreifenden elektrodynamischen Raumdesign [GRAF+ZYX].

Homepage der StilbruchAG: StilbruchAG.com

 

Die Ausstellung

Die Ausstellung _StilbruchAG : Phantasie X Nutzen_ stellt (Wohn-)Objekte der Gruppe Stilbruch AG aus dem Zeitraum 1986 bis 2013 vor. Ergänzt wird die Präsentation mit dokumentarischen Schautafeln über ihre gemeinsamen Ausstellungen und über die Solo-Werke der Künstler Jana Wisniewski (Künstlerin, Kunstpublizistin und Kuratorin), Josef Wais (Fotografie, Design, Texte und Töne) und GRAF+ZYX (Projekt- und Medienkunst).
Foto – und Videodokumentationen sowie Medienberichte über Objekt- und Raumgestaltungen der Gruppenmitglieder ergänzen die Schau.

Diese thematische Präsentation zeigt, wie vielfältig und originär bildende Künstler an der Schnittstelle von Kunst und Design gearbeitet haben. Die Arbeiten reflektieren nicht nur ihren persönlichen künstlerischen Umgang mit dem Zeitgeist, sondern tragen auch durch spielerischen Witz und kritischen Zynismus in ihren Werken zu einem gesellschaftlichen Wandel in der Reflexion von Phänomenen der jeweils aktuellen Kunst bei.

Im Rahmen der Ausstellung werden auch das Videoportrait Josef Wais (11 Min) von Joerg Burger (Ward -Film, Museum Moderner Kunst Wien, 1986) und das Videoportrait GRAF+ZYX (18 Min.) aus der Serie »Kunst Können« von Herbert Link (Cinecoop Film Video, Medienservice bm:bwk, 1992) zu sehen sein.

Die Kataloge

Zur Ausstellung gibt der :[KV-N] zwei Publikationen heraus:

Der erste Teil, _STILBRUCH AG 1987–2012_, ist als erweitertes Ausstellungs- und Werksverzeichnis angelegt, ergänzt durch Texte der Gruppenmitglieder aus dieser Zeit.
In Zusammenarbeit mit der Gruppe Stilbruch AG entstand so ein Katalog, der die gemeinsamen Ausstellungen und Präsentationen in historisch argumentierender Anordnung dokumentiert, aber auch das Solo-Werk der teilnehmenden Künstler – in den Bereichen Raumgestaltungen und Objektdesign (real und virtuell) – umfassend zeigt. Durch einige ausgewählte Arbeitsproben aus ihren anderen künstlerischen Betätigungsfeldern und Textfragmenten werden den gezeigten Werken ergänzende bzw. neue Sichtweisen zugeordnet.
Auch Zitate aus Presserezensionen zu den Projekten provozieren ein Infragestellen etablierter Perspektiven und so wird die aus persönlicher Sicht komponierte Schau ebenso zu einem objektiver kommentierten Zeitdokument.
*STILBRUCH AG 1987–2012*
A4 Querformat
184 Seiten, 4c
ca. 680 Abbildungen
Softcover, Digitaldruck
Deutsch

Die zweite Publikation, _Design Offensive 2013_, dokumentiert mit einer Einleitung von Carl Aigner (Direktor Landesmuseum Niederösterreich) Eröffnung und Ausstellung im GRAF+ZYX Tank 203.3040.AT und das _About und Making-of TANK 203.3040.AT_.
*Design Offensive 2013*
StilbruchAG : Phantasie X Nutzen | Tank 203.3040.AT
Ausstellungsdokumentation
A4 Querformat, 64 Seiten, 4c
ca. 250 Abbildungen
Mit einer Einleitung von Carl Aigner
Softcover, Digitaldruck
Deutsch

Die Künstler

JANA WISNIEWSKI
Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien Drei Jahre Mitarbeit in der Stadtzeitung Falter und zehn Jahre in der Tageszeitung AZ, freie Mitarbeit bei diversen Kulturjournalen und bei den Salzburger Nachrichten für die Bereiche Architektur, Neue Medien und Zeitgenössische Kunst Gründung von KunstZeit Editor von e-motionArtspace Organisation von Ausstellungen im Bereich Design, Fotografie und Neue Medien und Organisation von Podiumsdiskussionen zum Thema Kunst Beiratstätigkeiten im Bereich Bildende Kunst, Video, Fotografie, Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen RaumDrei Jahre Präsidentin der Intakt, drei Jahre Präsidentin der Bundeskonferenz Bildender Künstler ÖsterreichsMitglied im Künstlerhaus Wien (Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs) e-motion-artbook.com e-motion-artspace.info formwien.com

JOSEF WAIS
Geboren in Pila, Slowakische Republik Lebt und arbeitet in Wien Gründung der Fotogalerie Wien Mitbegründer der Kunsthalle Exnergasse Mitbegründer des KINOunser Mitglied der Designgruppe Stilbruch AG waisart.com

GRAF+ZYX
GRAF
Politikwissenschaft und Publizistik an der Universität Wien, seit 1977 Fotografie und Film, 1980–1985 Universität für Angewandte Kunst in Wien (Meisterklasse Prof. Oberhuber), 1985 Dipl. Mag. art.
ZYX
Ausbildung in klassischer Violine, Wien. Indische Musik am Instituto Canneti (Dilruba bei Acharya Manfred Junius), Vicenza, Psychologie und Philosophie an der Universität Wien, elektronische Musik und Musikproduktion, seit 1980 experimentelles Video
Seit 1980 ausschließlich gemeinsame Projekt- und Ausstellungstätigkeit unter GRAF+ZYX – Mediensynthetische Programme in den Bereichen Video- und Computerkunst, Web- und Datenbankdesign und Programmierung, Videoskulptur, Musik und Möbelobjekt
Seit 1985 Mitglieder der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession (1987–2000 im Vorstand), 1992–1994 Lektorat für Video- und Filmkunst an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz
Preise
1991 Preis der Stadt Wien für Projektkunst, 1985 Albert Paris Gütersloh Preis der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, 1984 Clio Awards Excellence Certificate (Original Music Scoring), New York
Förderungen / Anerkennungen
2010 Nominierung für den »Marianne.von.Willemer.2010-Preis«, 2008 added to the »Rhizome ArtBase«, 2005 Nominierung zum »Viper International Award (2006)«, 1986 im Förderprogramm der Art Basel, 1983 Förderkoje der Kunstmesse Köln
WWW [Auswahl]grafzyx.at medienkunst.grafzyx.at grafzyx.com

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